Den Russenweiher erhalten – Ingrid Elgert

Morgens am Russenweiher, wenn es noch relativ still ist, das Zwitschern der
Vögel in der Luft, die Sonne und der Himmel, die sich im See spiegeln…. Ich
sage es klar und deutlich: Die Berichte über das Umkippen des Russenweihers
am 12. September 2024 gefallen auch mir als GRÜNE nicht – natürlicher
Verlandungsprozess hin oder her. Die Verlandung ist für die Menschen, die im
Neuland wohnen, garantiert keine Freude. Eine Aufwertung der Lebensqualität
in Speyer bedeutet es ebenso wenig. Ein gesunder und gepflegter
Russenweiher erhöht den Erholungswert, den Freizeitwert und den Wohnwert
in seiner Umgebung. Zudem kann er als Rückhaltebecken bei
Starkregenereignissen fungieren und klimaausgleichend wirken. Ich wünsche
mir daher, wenn irgend möglich, die Erhaltung dieses Gewässers.
Nun ist ein See ein hochkomplexes Ökosystem, das sich nur mit vernetztem
Denken einigermaßen verstehen lässt. Genau das ist GRÜNE Tradition. Einzelne
Maßnahmen allein, die nicht sorgfältig unter Abwägung aller Aspekte und
Auswirkungen auf dieses System auf der Grundlage einer Kooperation von
Fachleuten getroffen werden, können daher keine Lösung bieten.
Fachkenntnisse aus den verschiedensten Bereichen wie Ökologie, Biologie,
Stadtplanung, Landschaftsbau, Finanzen und vielen anderen Gebieten werden
benötigt. Jedes Lösungselement muss wie ein Puzzleteil zu den anderen
passen. Ich wünsche mir dringend ein zukunftsfähiges, nachhaltiges Konzept
für den Russenweiher. Dieses zu entwickeln wird Zeit brauchen, dafür aber
längerfristig wirksam sein. Der See sollte so weit als möglich in die Lage
versetzt werden, sich selbst zu regenerieren und gesund zu erhalten. Da reicht
es sicher nicht, dem Verein der Anglerfreunde alles zu überlassen. Geklagt ist
schnell und einfache Schnellschüsse sind wohlfeil, wenn es in Zeiten unseres
immer noch massiven Eingreifens zum Schaden der Natur zu
Klimaveränderungen mit den überall sichtbaren und zum Teil schockierenden
Folgen kommt. Unsere natürliche Umwelt ist schon längst Kulturlandschaft. Wir
brauchen sie dennoch mehr denn je. Es ist zu erwarten, dass eine umfassende
Neugestaltung und Sanierung des Russenweihers wesentlich mehr Geld kosten
wird als Einzelmaßnahmen. Dafür wäre ein ökologisch durchdachtes Vorgehen
wirkungsvoller und Folgekosten durch Noteinsätze und spektakuläre Rettungsaktionen könnten wir uns sparen. Was ist uns als Stadtgemeinschaft in Zeiten knapper Kassen eine Erhaltung des
Russenweihers wert? Wer wäre bereit, Geld zu investieren, um diesen Ort zu
erhalten? Ein lebensfähiger Russenweiher kann den Menschen im Neuland und
seiner Umgebung langfristig Erholung und Entspannung bieten und unsere
Stadt insgesamt aufwerten. Eine fachlich fundierte Analyse und Planung sind
notwendig, damit eine sinnvolle Entscheidung getroffen werden kann.