Kommentar zur Bundesliga Wiederaufnahme mit Geisterspielen 9. Mai 2020 Wenig sinnvoll finden wir die Wiederaufnahme von Geisterspielen der Fußball-Bundesliga, denn es zeigt sich hierdurch, dass Geld und Männerinteressen vor den Belangen der Eltern und Kinder zählen. Die Entscheidung der Bundesregierung hat gezeigt, wie groß der Einfluss der Fußball-Lobby ist und wie wenig das noch mit fairem Mannschaftssport zu tun hat. Wir sind gerade eine globale Mannschaft, weil alle mit oder gegen dieses Virus kämpfen. Wenn man bedenkt, dass jetzt alle Fußballspieler vor den Spielen getestet werden, fragt man sich, ob die Rufe nach Solidarität schon verhallt sind. Bis vor Kurzem wurden ja nicht einmal alle Menschen mit Symptomen getestet. Von den Erzieher*innen ganz zu schweigen, die jeden Tag mit dem wertvollsten, was dieses Land zu bieten hat, arbeiten. Die unsere Kinder trösten, ihnen die Nase putzen, sie wickeln und damit Infektionen weit stärker ausgesetzt sind. Die Erzieher*innen setzen sich diesem Risiko übrigens aus Solidarität aus, weil sie die Eltern unterstützen wollen, weil sie sich um die Kinder sorgen, weil sie systemrelevant sind und nicht, weil sie einem rollenden Stück Kunstleder hinterherlaufen, damit ein paar Wenige viel Geld verdienen und ein paar Andere auf der Couch so tun können als sei alles normal. Der Ball rollt ins Tor und die Gesellschaft rollt zurück in alte Rollenmuster, bzw., die Frauen und Kinder werden ins Abseits gedrängt, obwohl wir in dieser Krise gesehen haben, dass sie das Rückgrat (respektive der Rückraum) unserer Gesellschaft sind. Diese Entscheidung der Bundesregierung spielt leider nur denen in die Hände, die die Zeit zurückdrehen und die Emanzipation verhindern machen wollen, die diese Krise vielleicht bewirken kann. Die Bundesregierung sendet hier ein fatales Signal an die Menschen, die solange solidarisch waren und den Maßnahmen bisher gefolgt sind. (LL)