Speyer geht mit starkem Beispiel voran. In der letzten Stadtratssitzung wurde unser gemeinsam mit der CDU gestellter Antrag zum Thema „kostenlose Menstruationsprodukte für Schülerinnen an Speyerer Schulen“ angenommen.
Ein historischer Schritt, bedenkt man, dass das Thema lange nicht im Fokus der Öffentlichkeit stand. Genauso wie er historisch ist, kann man den eingeschlagenen Weg aber auch als dringend notwendig bezeichnen. Zu lange hat die Periode nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die ihr zusteht – immerhin ist etwa die Hälfte unserer Gesellschaft direkt betroffen. Nun hat der Stadtrat den Antrag bewilligt und somit einen Weg eingeschlagen, ein lange Zeit nicht ernstgenommenes Thema zu bearbeiten.
Kritik gab es in der Sitzung vereinzelt. Wie bereits bei ähnlichen Projekten in anderen Städten wurde die Angst vor Vandalismus kundgetan. Das Pilotprojekt am Gymnasium am Kaiserdom zeigt aber das Gegenteil: Die Schülerinnen gehen sorgsam mit den Produkten um. Diese Erkenntnis belegt einen weiteren Ansatz, nämlich den Stellenwert von Menstruationsprodukten als Hygieneartikel wie Toilettenpapier oder Seife; Niemand würde schließlich auf die Idee kommen, Seife zu entwenden. Gleichzeitig fragt auch niemand nach den Kosten für Toilettenpapier auf öffentliche Toiletten. Für Verbraucherinnen allerdings ist das Angebot eine enorme Entlastung: In erster Linie finanziell. Man muss sich zudem keine Sorgen mehr machen, dass man keine Tampons oder Binden dabei hat (etwas, das gerade jüngere Schülerinnen bewegt); zudem melden Schülerinnen zurück, dass das Gefühl der Rücksichtnahme durch solche Projekte steigt und das trägt natürlich auch zu einer besseren Schulatmosphäre bei. Schließlich gibt es aber auch einen weiteren positiven Effekt: Menstruation wird ein Thema, das weder tabuisiert, noch ideologisiert und somit als „normales“ Gesprächsthema anerkannt wird. Auch das ist ein ernstzunehmender Erfolg.
2023/24 wird das Projekt starten. Es ist ein progressives Projekt, das bereits jetzt gezeigt hat, wie zukunftsgerichtet und demokratisch Speyer ist. Als Grüne sind wir stolz darauf, diesen wichtigen Antrag gemeinsam mit der CDU gestellt zu haben und gespannt auf die Umsetzung.
Johannes Anton Röder, Verfasser des Antrags
Vorstandsmitglied und Mitglied im Schulträgerausschuss