Zoo und Zukunft

GRÜNE aus Speyer zu Besuch im Kölner Zoo

Die Mitglieder der Grünen in Speyer hatten Anfang Dezember die einzigartige Möglichkeit, kritischen Fragen zum Thema Zoo auf den Grund zu gehen. Petra Zachmann und Uwe Rahn aus dem Kreisverband Vulkaneifel hatten einen Besuch in Köln organisiert, an dem interessierte Parteimitglieder teilnehmen konnten.
Spannende Fragen standen auf der Liste zur Vorbereitung, wie zum Beispiel: Sind Zoos heute noch zeitgemäß? Was macht einen guten Zoo aus? Gibt es überhaupt einen guten Zoo? Ist er ein Bildungsort? Ort des Artenschutzes? Oder ein reiner Ort des Vergnügens auf Kosten anderer Lebewesen? Ort des sozialen Erlebens? Oder sind Zoos doch einfach nur unwürdige Tiergefängnisse, in denen die Tiere leiden?
Diesen kritischen Fragen stellten sich Professor Theo B. Pagel, Zoodirektor, Vorstandsvorsitzender Kölner Zoo, Chair of the Reverse the Red Campaign sowie Past President des Welt Zoo- und Aquarienverbands (WAZA) und Dr. Ralf Unna, grünes Fraktionsmitglied im Rat der Stadt Köln, Veterinärmediziner und
Aufsichtsratsvorsitzender des Kölner Zoos.
Herr Professor Pagel sprach in seinem Vortrag zu Beginn des Besuchs die kritischen Fragen zum Thema in großer Offenheit an. Die Definition von Zoos im Bundesnaturschutzgesetz als „dauerhafte Einrichtungen, in denen lebende Tiere wild lebender Arten zwecks Zurschaustellung während eines Zeitraumes von mindestens sieben Tagen im Jahr gehalten werden“ (https://zoos.media/zoo-fakten/definition-zoo/), ist eine Katastrophe. Professor Pagel machte unmissverständlich klar, dass Zoos wissenschaftlich geführt werden müssen, wenn sie heutigen Anforderungen für Tiere und Menschen genügen und eine für die Zukunft positiv prägende Rolle übernehmen sollen.

Artenschutz

Der Kölner Zoo versteht sich als eine moderne Arche und als Akteur internationaler Anstrengungen zum Artenschutz. Im besten Fall funktioniert ein Zuchtprogramm so, wie bei den im Freiland einst ausgestorbenen Przewalskipferden. Dank der koordinierten Zucht einiger weniger Exemplare aus Zoos, konnte mit wissenschaftlich fundierten Methoden eine stabile und genetisch diverse Population aufgebaut werden. Zugleich wurden im natürlichen Verbreitungsgebiet dieser Wildpferde in der Wüste Gobi Maßnahmen ergriffen, um eine Wiederansiedlung zu ermöglichen. Nun leben wieder mehr als 600 Przewalskipferde in freier Natur. Bildung & Co. Mit 45,3 Millionen Besuchern im Jahr 2019 konnten die Zoos in Deutschland ein Riesenpublikum ansprechen. Für die Mitglieder der Grünen eine besonders wichtige Erkenntnis: Der Zoo erreicht eine Vielfältigkeit der Bevölkerung, wie kein anderer Ort. Der Kölner Zoo bietet eine Zoo-Schule mit mindestens 4 festen Klassen und weit über 100 Klassen aller Altersgruppen, die in Form von Projekten betreut werden. Die wissenschaftliche Forschung des Zoos ist vernetzt mit der Universität zu Köln, Zoos in aller Welt und internationalen Forschungseinrichtungen.

Nachhaltigkeit

Der Zoo geht mit natürlichen Ressourcen wie Wasser, Strom, Wärme, Lebensmitteln und Rohstoffen nachhaltig und verantwortungsvoll um. Ziel ist die Klimaneutralität durch die Reduzierung von klimaschädlichen Emissionen und die Kompensation unvermeidlicher Treibhausgase durch zertifizierte Ausgleichsprojekte. Der Kölner Zoo hat sich das klare Ziel gesetzt, mit seinem Masterplan 2030 eine echte, transformative nachhaltige Entwicklung im Zoo, wie auch in der Gesellschaft voranzutreiben. Der Zoo erwirtschaftet übrigens seine Kosten zu 90% selbst und bietet eine breite Palette an Jobs von Tierpfleger:in bis Servicekraft in der Gastronomie.

An die Informations- und Diskussionsrunde schloss sich eine Führung durch den
Zoo an. Ein Teilnehmer zog für sich das Fazit: „Mein letzter Zoobesuch war 30 Jahre
her und gerade in Köln hat sich viel Positives verändert. Ich komme wieder, gar
keine Frage“.